Gottesdienst muss man nicht immer nur in der Kirche feiern. Letztes Jahr fand der Reformationsgottesdienst der Kirchenregionen Harsum und Schellerten im Druckhaus Köhler in Harsum statt - in diesem Jahr wurde auf den Obsthof Sundermeyer in Wendhausen eingeladen. Dort, wo normalerweise Äpfel gemostet werden, feierten wir einen Gottesdienst zu dem bekannten Ausspruch Martin Luthers "Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen". Ein trotziges Wort, zu dem die Pastoren Bartels, Winkelmann und Achilles in einer gemeinsamen Predigt sich Gedanken gemacht haben. Musikalisch wurde der Gottesdienst durch gemeinsame Liedvorträge des Ökumenischen Chors Harsum und des Gospelchors "Joys get together" gestaltet. Am Keyboard begleitete Christian Scharf den Gemeindegesang. Was es mit dem Apfel auf sich hat, erklärte Daniela Sundermeyer in einer interessanten Betrachtung. Sie hat auch die ganze Aktion mit schönen Ideen bereichert: so gab es gleich zu Beginn für alle Besuchenden einen Apfel mit der "Lutherrose" - dieses war schon vor Monaten durch ein sogenanntes "Apfeltattoo" vorbereitet worden. Außerdem hat sie hunderte von Apfelkernen besorgt, die man während des Gottesdienstes in einen Pflanzbecher einpflanzen konnte. Nachdem Gottesdienst gab es auch noch Apfelkuchen und heißen Apfelsaft zur Stärkung. Mit 225 Besuchenden war die große Halle bis auf den letzten Platz besetzt - ein Zeichen dafür, dass solche Gottesdienste an einem anderen Ort auch gut angenommen werden. Unser Dank gilt dem Ehepaar Sundermeyer, die sich so viel Mühe um die schöne Gestaltung gemacht haben. Ein Dank geht auch an die Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Wendhausen, die hinterher so fleißig mit aufgeräumt haben!
Wissenswertes über den Apfel von Daniela Sundermeyer
Ein Apfel ist ein Apfel, ist ein Apfel, ist ein ….
Das Leben eines Apfels beginnt im Frühling mit einer wunderschönen Blüte. Schon diese Blüten sind, wie später die Äpfel auch, so unterschiedlich: von fast weiß über rosa bis hellrot. Vor Frost müssen die Blüten geschützt werden. Das kann z.B. mit einer Beregnung passieren. Und trotzdem:
Nur aus etwa 10 von 100 Blüten werden dann auch Früchte, die im Sommer zu einem Apfel heran reifen. Nicht nur Frost auch zu viel Regen - wie in diesem Jahr - und Kälte bedeuten für die blühenden Apfelbäume Stress.
Im Sommer muss an den Apfelbäumen gearbeitet werden: Bei ihnen macht man den Sommerschnitt. Dabei werden Zweige abgeschnitten, die Schatten auf die Äpfel werfen. So bekommen die Früchte mehr Sonnenlicht und eine schöne Farbe. Der Schnitt darf allerdings nicht zu früh gemacht werden. Denn bei zu viel Sonne bekommen die Äpfel, wie wir Menschen, Sonnenbrand.
Die ersten Äpfel kann man nicht lange lagern. Nur ein paar Tage, dann müssen sie gegessen oder verarbeitet werden. Die Äpfel, die später reif sind, können dann viel länger gelagert werden. Mit einem Apfel muss man vorsichtig sein, damit die Frucht keine Druckstelle bekommt.
Im Herbst werden die Äpfel in 300 kg Großkisten geerntet. Wichtig auch mit Stiel, denn sonst hat der Apfel eine Verletzung, durch die Pilze in den Apfel gelangen können, so dass dieser während der Lagerung an zu faulen beginnt. Bevor die Äpfel verkauft werden, müssen sie auf einem Sortierband nach Größe sortiert werden. Manche Äpfel werden dann direkt verkauft und andere eben nicht. Und die werden gelagert in sogenannten ULO Kühlhäusern in denen nicht nur die Temperatur niedrig ist sondern auch der Sauerstoffgehalt. Über Winter reifen die Äpfel hier nur ganz langsam weiter und bleiben so knackig und frisch bis zum nächsten Sommer.
Und egal wie viel Arbeit und Mühe wir Menschen im Obstanbau aufbringen: es liegt eben nicht alles in unserer Hand. In diesem Jahr ist der Ertrag wesentlich geringer als in anderen Jahren. Es gibt viel weniger Äpfel als sonst. Auch wenn wir als Verbraucher und Verbraucherinnen das kaum merken werden. Es ist eben nicht selbstverständlich, dass immer alles jeder Zeit verfügbar ist.
Der Apfel ansich ist schon recht vielseitig verwertbar und ist das beliebteste Obst in Deutschland. Es gibt ihn seit Menschengedenken, beschrieben und besungen in Literatur und Liedern. Ein Apfel weckt oft Erinnerungen wie uns z.B. ein Apfel von jemandem geschält wurde. Und er hat etwas traditionelles. Er duftet und lässt uns in diesem Fall lächeln. (Motiv Apfel). Auch wenn jeder Apfel einen identischen Aufbau hat, so ist doch jede Frucht einzigartig: Jeder Apfel ist rund (mehr oder weniger) , jeder Apfel besitzt einen Stiel (dick, kurz lang, dünn) , der ihm Halt gibt am Apfelbaum, eine Schale (fest oder zart) , die den Apfel schützt, den Blütenrest, der an die Apfelblüte erinnert, saftiges Fruchtfleisch, das sich mit der Zeit verändert (saftig oder mürbe), ein Kerngehäuse, das die Kernkammern beherbergt und Kerne, die für die Vermehrung nötig sind.
Doch nicht jeder Apfel ist gleich rund, es gibt kleine und große Früchte, grüne, gelbe und tiefrote Exemplare, äußerlich mehr oder weniger ansprechende manchen Äpfeln hat das Apfelleben zugesetzt usw.
Man könnte beim Apfel vom Sinnbild des Menschen sprechen: Auch wir haben alle die gleichen biologischen Anlagen aber sind doch so verschieden und wie beim Apfel hinterlässt das Leben auch Spuren bei jedem von uns.